Allianz will aus Kohlefinanzierung aussteigen

München - Der weltgrößte Versicherungskonzern, die Allianz, steigt aus der Kohlefinanzierung aus. Das kündigte kurz vor dem UN-Klimagipfel in Paris der Chefinvestor der Allianz in einem Interview mit Frontal21 an.

Die Zahl der Finanzunternehmen, die aus der Finanzierung und Investition in Kohlekraftwerke aussteigen, steigt. Nachdem der norwegische Staatsfonds und der französische Versicherungskonzern AXA bereits einen Kurswechsel angekündigt hatten, folgt nun auch die Allianz diesem Schritt, wenngleich nicht sofort.

Allianz will bestehende Investments auslaufen lassen
Im Exklusiv-Interview mit Frontal21 erklärt Andreas Gruber, Chefinvestor der Allianz: "Die Allianz steigt aus der Kohle aus. Wir werden nicht mehr in Bergbau- und Energieunternehmen investieren, die mehr als 30 Prozent ihres Umsatzes beziehungsweise ihrer Energie-Erzeugung aus Kohle generieren." Der Abbau werde über die nächsten sechs Monate per Aktien erfolgen. "Bei festverzinslichen Anlagen werden wir keine Verkäufe tätigen, aber wir werden unsere bestehenden Investments auslaufen lassen", so Gruber.

Allianz verdoppelt Anteil von Wind- und Solarenergie
Statt in Kohle, will die Allianz mehr in Wind- und Solarenergie investieren. "Wir haben bis heute etwa zwei Milliarden Euro in Windenergie investiert und wir haben vor, diesen Betrag über die nächsten Jahre zu verdoppeln", so der Allianz-Manager. Für seine Kunden erwartet die Allianz eine Rendite von fünf bis sechs Prozent.

Kohle-Divestment wird beliebter
Der Ausstieg aus der Kohle nimmt weltweit zu. So hat 2014 die Rockefeller Stiftung angekündigt, sich aus dem Bereich Kohle und Teersand zurückziehen. Doch Deinvestitionen bei den anderen fossilen Brennstoffen sollen folgen, so der Rockefeller Brothers Fund im September 2014. Auch der norwegische Staatsfonds schichtet seine Investments um. Genau wie die Allianz, wird der norwegische Staatsfonds nach einer einstimmigen Entscheidung des Finanzausschuss des Parlaments, sich aus Energie- und Bergbauunternehmen zurückziehen, bei denen mehr als 30 Prozent am Umsatz oder Geschäft aus dem Kohlesektor stammen.

© IWR, 2015